EDITH LECHTAPE
„Für die Schauspielerin Edith Lechtape, die auf vielen ost- und
westdeutschen Bühnen gespielt hatte, bevor sie sich mit dem Fotokünstler und
Filmausstatter Antoine Weber zusammentat, war es selbstver-ständlich, ihr
alle Empfindungen widerspiegelndes Gesicht für die in gemeinsamer Arbeit
erstellten so genannten 'Foto-Skulpturen' zu leihen, d.h. Fotoportraits
wurden fragmentiert, zerrissen, plastisch verformt, überdeckt und verbunden
durch allerhand Abfall, Folien, Zeitungsfetzen, Fäden, Stoffstücke. Aus
diesem collagierten Wirrwarr leuchtete dann oft nur ein Auge hervor,
grinste ein Mund, wölbten sich Nasenlöcher."
(Brigitta Arnoux, in dem Katalog „Gossenportraits")
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Weber hatte in Karlsruhe Malerei studiert, zur UFA-Zeit als Filmarchitekt
gewirkt (z.B. bei "La Habanera", "Stukas", "Unter den Brücken'", nach dem
Krieg dann in Freiburg Filme produziert (z.B. "Wohin die Züge fahren") sowie
für Kino und TV zahlreiche Kultur-Programme hergestellt und Hörspiele
verfasst.
"Nach dem Tod von Weber im Jahr 1979 setzte Edith Lechtape ihre
photo-graphische Arbeit allein fort. Dabei scheinen ihre Arbeiten der Assemblage, dem scheinbar ungeordneten Konglomerat von zerknülltem Papier
näher zu stehen als der planvollen Collage. Augen, Mund und Nase sind darin
die einzigen Konstanten. In ihren Selbstporträts sieht sie eine
Weiter-führung ihrer schauspielerischen Tätigkeit, einen Akt der
Verwandlung und Verkleidung, des Hineinschlüpfens in unterschiedliche
Gesichter."
(Reinhold Mißelbeck, in „Photographie des 20. Jahrhunderts")
1986
zieht
Edith Lechtape nach Straßburg und entwickelt dort diese spezielle
Montagen-Technik mit ihren „Gossenportraits" weiter. Ausgangspunkt bei
diesen Fotografien sind nun aber nicht mehr eigene Aufnahmen, sondern im
Müll und Altpapier gefundene, zum Teil bereits aufgeweichte Bilder aus
Illustrierten und Werbung. Daran arbeitet sie, bis sie aufgrund einer
Krankheit ihr Schaffen abbrechen muss.
Edith Lechtape
(Herne/Westf. 1921 - 2001 Strasbourg)
Anton Weber
(Bollschweil/Brsg. 1904 - 1979 Fréland/Alsace) |
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Die Verwaltung des künstlerischen
Nachlasses von Edith Lechtape und Anton Weber hat inzwischen Hans-Jürgen Tast
übernommen. Ziel ist es, das umfangreiche Archiv der beiden
Künstler-Persönlichkeiten so aufzuarbeiten, dass es für Ausstellungen und
Publikationen auch in Zukunft genutzt werden kann.
„Was ich mache, sind Fotoarbeiten von Spuren imaginärer Ereignisse mit
Zeichen des Schreckens und Bedroh-lichem. Dabei bestehen die Objekte aus
harmlosen Materialien, falls es so etwas überhaupt noch gibt, in einer Zeit,
wo die Gefahr sicherer geworden ist als die Sicherheit."
(Edith Lechtape)
Ausstellungs-Liste
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